Verein Amphibien-Freunde Kehrsiten
(VAF Kehrsiten)

Amphibienfreunde erhalten Umweltpreis

• Artikel in der Neuen Nidwaldner Zeitung vom 17. Mai 2014 (pdf-Datei, 981 KB)

Diaschau

Ohne Amphibienzäune würden die Erdkröten bei Hüttenort wohl aussterben

Berichte

• Tätigkeitsbericht 2017 (pdf-Datei, 326 KB)
• Tätigkeitsbericht 2016 (pdf-Datei, 307 KB)

Vereinsgeschichte

Eine Gruppe von Privatpersonen sorgt seit 20 Jahren dafür, dass die Erdkrötenpopulation in Kehrsiten nicht ausstirbt. Im November 2006 hat sich diese Amphibienschutz-Gruppe zum Verein zusammengeschlossen.

Obwohl noch jung, kann der Verein Amphibien-Freunde Kehrsiten (VAF-Kehrsiten) auf eine lange Geschichte zurückblicken. Begonnen hatte alles vor 20 Jahren mit der Kehrsiterin Sofie Massetti. Sie beobachtete, wie zahlreiche Erdkröten auf der Kehrsitenstrasse überfahren wurden. Deshalb beschloss sie, jeweils Ende April, wenn die Kröten vom Wald zu ihren Laichplätzen am Vierwaldstädtersee wandern, an den wichtigsten Übergängen einen Amphibienzaun zu errichten. Schon bald wurde sie von weiteren Kehrsitern tatkräftig unterstützt.

Das Krötentragen in Kehrsiten ist längst zur Tradition geworden. Kurz vor der Wanderzeit der Kröten wird der grüne Amphibienzaun fast über die ganze Länge, vom Steinbruch bis nach Kehrsiten erstellt. Während der Wanderzeit der Kröten dann präsentiert sich ein ungewohntes Bild. Kleine und grosse Gestalten huschen über die Strasse und mahnen Autos zu vorsichtigem Fahren. Sie sind mit Lampen und Eimern ausgerüstet, in denen sie die Kröten über die Strasse tragen. Die Anzahl Tiere, die so unbeschadet das Ufer erreicht, melden wir seit 10 Jahren an die Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilienschutz Schweiz (KARCH). Das Krötentragen in Kehrsiten ist deshalb nicht nur Erlebnis für Gross und Klein, sondern bildet auch eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der Erdkröten in der Zentralschweiz.

Die Gründung des Vereins betrachten wir als wichtigen Meilenstein. Der Verein hat das jährliche Zaunerstellen und Krötentragen zum Ziel. Er will aber seine Tätigkeiten ausdehnen und alle Projekte zum Schutz der Erdkröten und anderer Amphibienarten im Raum Kehrsiten unterstützen und fördern. Ein ganz besonderes Anliegen ist es uns auch, mit dem Verein die Sorge um die Umwelt an die Jugend weiterzugeben.

Dank dem Einsatz der zahlreichen Vereinsmitglieder konnte sich der stark dezimierte Bestand der Erdkröten im Laufe der Jahre erholen und ist sogar grösser geworden. Anfänglich wurden am Zaun pro Jahr noch einige Hundert Tiere gezählt. Heute sind es einige Tausend. Genaue Zahlen werden von der Amphibienschutzgruppe seit 1997 erhoben (vgl. Diaschau). Der höchste Wert wurde im Jahr 1999 mit 7'524 Tieren, der tiefste Wert im Jahr 2005 mit 2'942 gezählt.

Der tatsächliche Bestand der gesamten Population liegt vermutlich weit höher, da von den Erdkröten bekannt ist, dass nicht alle Tiere jedes Jahr zum Laichplatz wandern. Starke Schwankungen sind auch von anderen Beständen in der Region bekannt. Sie sind typisch für Tiere mit einer hohen Reproduktionsrate und lassen sich einerseits durch äussere Umweltbedingungen wie das Klima und das Wetter und andererseits durch sich ändernde Bedingungen innerhalb des Bestandes erklären. Die relativ stabile Zahlenreihe belegt jedoch sehr schön, dass der Rückgang des Bestandes dank dem Einsatz der Amphibienschutzgruppe gestoppt werden konnte.

Übrigens: Rund vierzehn Tage nach der Laichzeit Ende April wandern die Tiere wieder zurück. Zu diesem Zeitpunkt wird der Zaun jedoch abgebrochen, da die Tiere ohne den Laich, den sie im Wasser zurückgelassen haben, viel mobiler sind. Sie überqueren die Strasse relativ rasch. Zudem verteilt sich die Rückwanderung über eine längere Zeitspanne bis Ende Mai. Deshalb werden die Autofahrer gebeten, besonders bei feuchtem Wetter langsam zu fahren und auf wandernde Tiere Rücksicht zu nehmen.